Kommt zusammen! Come Together!
Bir araya gelelim! Moschee, Kirche, Synagoge
Ein Christ zieht die Schuhe aus und begibt sich auf Entdeckungsreise durch eine für ihn fremde Welt:
die Yavuz Sultan Selim-Moschee in Mannheim.
Was dort als Einzelausstellung beginnt, trifft einen Nerv und entwickelt sich zu einem umfassenden interreligösen Ausstellungsprojekt: ausgezeichnet mit dem Europäischen Bürgerpreis. Und nominiert für den Ehrenpreis für Gestaltung.
Come Together!
Mosque, Church and Synagogue.
Ein interkulturelles Kunst- und Friedensprojekt
von Jochen Gewecke.
Ausgezeichnet mit dem Europäischen Bürgerpreis.
Nominiert für den Ehrenpreis für Gestaltung.
Zwillinge
Yavuz-Sultan-Selim-Moschee und Liebfrauenkirche
Mannheim
Firmament
Synagoge
Mannheim
Religionen und Kulturen im Trialog
Es folgen weitere Entdeckungs reisen: durch die Synagogen in Mannheim und München. Und durch Kirchen in Deutschland, England und Rumänien. Evangelisch, katholisch, orthodox.
Kleine Universen des Glaubens.
Verschiedene Kulturen.
Orte für Gebet, Stille und Begegnung.
Und dann: Der Christ und Fotograf Jochen Gewecke bringt seine sehr persönl ichen An- und Einsichten in die drei Gotteshäuser.
Der Knackpunkt
Die Fotos besuchen die jeweils anderen Häuser. So kommen dann Moschee und Synagoge in die Kirche und die Synagoge ebenso in die Moschee wie die Kirche. Der Effekt: Menschen finden Fotografien in „ihrem“ Gotteshaus, die sie in Berührung mit den anderen Religionen bringen.
Sie sind eingeladen, genau hinzusehen und zu entdecken, was vorher vielleicht noch niemand entdeckt hat. Das ist überraschend, meditativ und Horizonte erweiternd.
Vor allem aber leistet es einen unschätzbaren Beitrag zur Herzensbildung, zu Verständigung und Frieden. In einer Zeit, in der gegenseitige Verdächtigungen gang und gäbe sind und ganze Religionen unter Generalverdacht gestellt werden.
Für Ihn
Yavuz-Sultan-Selim-Moschee
Mannheim
Annäherung
Synagoge
Mannheim
Abendmahl
Heilig-Geist-Kirche
Balingen
Das Konzept
Menschen gewinnen, hinzusehen. Und zwar an Stellen wo sie üblicherweise nicht hingucken. Tatsächlich und im übertragenen Sinne. Die drei Gotteshäuser öffnen sich für die anderen Religionen und laden ein:
Muslime – sich vielleicht zum ersten Mal mit Christen und ihren Kirchen auseinanderzusetzen;
Christen – womöglich zum ersten Mal eine Synagoge von innen und einen Juden im Gebet zu sehen;
Juden – freundlich und im beschützten Rahmen eine Moschee und Muslime bei sich zu Gast zu haben.
Die Vision
Alle Menschen lernen sich gegenseitig ein bißchen näher kennen, betreten die Gotteshäuser der drei Religionen und lassen sich auf Neues ein. Sie verlieren die Scheu voreinander und gehen in gegenseitigem Respekt und Frieden wieder auseinander.
Durchsichtiges Manöver
Yavuz-Sultan-Selim-Moschee
Mannheim
Auf den zweiten Blick
Yavuz-Sultan-Selim-Moschee
Mannheim
Von der Moschee zum getroffenen Nerv:
jetzt aktueller denn je
Noch nie in einer Moschee gewesen?
Ich auch nicht. So fing das Ganze an, 2002, und ich hatte keine
Ahnung, wo es enden würde. Aber soweit sind wir noch nicht.
Ich also überlegt: Wo in Deutschland gibt es gebaute
Moscheen?
Ah, in Mannheim, eine der ersten.
Ich hin. Gefragt. Darf ich? Rein? Fotos machen? Ich durfte.
Wie weiter?
Fotografieren Sie auch Menschen? Tue ich.
Fotografieren Sie uns, wenn wir beten?
Tat ich.
Und jetzt? Eine Ausstellung mit Moschee-Fotografien. Aber
wo? Galerie? Rathaus? Bank? Nein, nein! Das passt nicht.
Aber wo denn dann, um Himmels willen?
Eine Kirche sollte es sein.
Moschee-Bilder in der Kirche, genau:
das war’s!
Also eine Kirche finden. Nett fragen.
Nochmal fragen.
Geduld haben.
Denn die Pfarrerin hatte einen Wohnungsbrand gehabt und
andere Sorgen.
Also wieder fragen.
Irgendwann endlich ein „Ja“ bekommen.
Monate später Eröffnung:
Moschee in der Kirche: CityKirche Mannheim, Februar 2004.
Die erste Etappe auf einem langen Weg.
Dabei geht es um Kunst, nicht um die pure Dokumentation. Um Abstraktion, Konkretion, um Reduktion und Fokussierung.
Um die Essenz.
Doch zurück zum Weg.
Ein Pfarrer fragte: „Kann die Ausstellung denn auch zu uns in die Kirche kommen?“ Sie konnte – wurde dort aber vom Kirchengemeinderat wieder ausgeladen. Also suchte ich eine andere Kirche, die die Bilder beherbergen würde. Und so begann die Ausstellung von Ort zu Ort zu reisen.
Bis ein Freund fragte: „Gut und schön, aber wann bringst Du die Kirche in die Moschee?“ Das saß. Er hatte ja recht.
Also traf ich Vorbereitungen und fotografierte schon mal vorsorglich in Kirchen. Aber sie in einer Moschee auszustellen sollte noch Jahre dauern.
Zwischendurch bereits die Frage: Und was ist mit den Synagogen? Die oft nur noch verwischte oder gar keine sichtbaren Spuren mehr hinterlassen haben (Gott sei Dank gibt es jetzt wieder neue, so in Ulm oder in München; und die Münchner stand ja auch Modell für die Ausstellung).
Unterdessen tourte die Ausstellung und brachte Menschen zusammen: in Stuttgart, Tübingen, Karlsruhe und Balingen. Dort hingen dann auch schon die ersten Kirchenfotos, fein ökumenisch getauscht: die evangelischen bei den Katholiken und umgekehrt und die Moscheefotos in beiden Gotteshäusern.
Dann 2007 das große Abenteuer:
Kirche in der Moschee. Moschee in der Synagoge. Synagoge in der Kirche.
Alle waren sie dabei. Endlich. Wieder in Mannheim. (Mit einem angedrohten Bildersturm in einem der drei Gotteshäuser, der nur mit viel diplomatischem Geschick in der Nacht vor der Eröffnung abgewendet werden konnte.)
Das Fernsehen war da und drehte einen famosen Bericht für die Nachrichten.
Und ich dachte, das sei der Durchbruch.
Weit gefehlt.
Er war es nicht. Danach war jahrelang Stille.
Kein Mensch interessierte sich für das Projekt.
Erst die Verleihung des Europäischen Bürgerpreises und die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit brachte wieder Schwung in die Sache. Ausstellungen in Erdmannhausen, Kirchheim am Neckar, Salzburg, Saalfelden und Schwäbisch Hall folgten.
Neue Fotografien kamen hinzu, beispielsweise aus orthodoxen Kirchen. Eine serbisch-orthodoxe Kirche öffnete ihre Türen für Fotos aus der Moschee und der Synagoge.
Heute ist die Ausstellung auf dem Sprung in weitere Länder, z.B. nach Brüssel ins Europäische Parlament, vielleicht sogar über den großen Teich: In St. Louis, wo im Sommer 2014 ein Schwarzer erschossen wurde, gibt es Interesse, ebenso wie an weiteren Orten in den USA.
Nach dem terroristischen Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 und den darauf folgenden Übergriffen in Deutschland bekommt das Thema eine neue Dringlichkeit. Das Entwickeln eines interreligiösen Dialogs an möglichst vielen Orten ist wichtiger denn je.
Der Weg ist nicht zu Ende.
Er hat gerade erst angefangen.
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